Dem Frühling auf der Spur – eine Trail-Tour am Latscher Sonnenberg

Es ist Anfang April. Während nördlich des Alpenhauptkamms noch die Skifahrer die Saison ausklingen lassen, kommen im sonnenverwöhnten Vinschgau bereits die Mountainbiker auf ihre Kosten.

Unbeschrieben liegt das Saisonbuch vor uns, das es zu Füllen gilt. Die ersten Sonnenstrahlen lassen uns träumen von Gipfelglück, legendären Pässen und sagenhaften Abfahrten.  

Schnell war unser Entschluss gefasst, eine Tour in den Bergen sollte es werden, eine Auffahrt mit genügend Höhenmetern, um die Beine nach dem langen Winter zu trainieren, und schöne Abfahrten, bei der es die Fahrtechnik bergab zu schulen gilt. Was liegt also näher als der Sonnenberg Latsch, auch wenn es für eine Tagestour ein durchaus straffes Programm ist.

Als wir vormittags unsere Räder am Parkplatz in Latsch ausladen und alles für unsere Mountainbiketour fertig machen, werden wir bereits von frühlingshaften Temperaturen empfangen. Nach einer kurzen Einrollphase durch den Ort, stellt die zu Beginn sehr steile Asphaltstraße hinauf nach Tappein unsere Oberschenkel auf eine erste Härteprobe. Nach gut einer Stunde verlassen wir am Patscher Hof die Straße, um auf einem Schotterweg die letzten Höhenmeter zum Einstieg des Propain-Trails in Angriff zu nehmen. Bevor wir diesen jedoch in Angriff nehmen, machen wir ein Stück weiter östlich Pause. Der an einer Ruine gelegene Aussichtspunkt lädt zum Rasten ein und schützt uns vor den im Frühjahr durchaus kühlen Fallwinden. Nebenbei hat man von hier aus einen sagenhaften Blick hinab in das Vinschgau und rüber in die Berge des Ortler-Massivs.

Bergab fahren wir den Propain Trail, dieser zieht sich flowig aber stellenweise mit engen Kehren, entlang des Südhangs hinab in Richtung Schlanders. Im unteren Abschnitt wechselt der Charakter der Strecke, hier gleicht der Trail eher einem Wanderweg, der mit Steinen gespickt immer rumpeliger zu fahren ist, mit der entsprechenden Fahrtechnik jedoch gut bewältigt werden kann.

Im Tal angekommen geht es auf einem Radweg entlang der Etsch und zwischen Apfelplantagen zurück in Richtung Latsch. An der Talstation der Seilbahn hinauf nach Sankt Martin angekommen, hat mal die Entscheidung, ob man die Bergfahrt nochmals aus eigener Kraft angehen möchte oder die zu bewältigenden Höhenmeter lieber per Seilbahn überwindet. In Anbetracht der Uhrzeit entscheiden wir uns für die Variante mit der Seilbahn, um noch über Sunny Benny Trail und Chilli Trail abfahren zu können. Der Unterschied könnte nicht größer sein, während sich der erste Trail, abgesehen von den engen Kehren, von seiner flowigen Seite zeigt, sind Letztere eher von groben Steinfeldern, Absätzen und felsigen Engstellen geprägt, die eine gute Fahrtechnik voraussetzen und immer wieder für den ein oder anderen „Hallo-Wach-Effekt“ sorgen. Vom Ende des Trails haben wir es nicht mehr weit bis zu unserem Parkplatz in Latsch.