Knödeljagd Gröden 2017

Am 9. September 2017 hatten Holger Meyer und Karen Eller von den Rasenmähern zum diesjährigen Finale der kulinarischen Trilogien, bestehend aus Schnitzel-, Hörnli- und Knödeljagd, geladen. Nach der letztjährigen Erfahrung bei der Schnitzeljagd in Sölden war eines klar, das Finale wollten wir uns nicht entgehen lassen.

© Brey Photography

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Freitag – Trailcheck

Schon ein Blick auf die Landkarte mit Sella-Gruppe, Langkofel und Seiser Alm machen klar, ein Tag reicht in diesem Gebiet unmöglich aus. Daher haben wir unsere Anreise einen Tag früher eingeplant, einen Tag um das Mountainbike-Revier etwas kennenzulernen. Da der Eigentümer unseres Hotels selbst ein begeisterter Mountainbiker ist und auch an der Knödeljagd teilnimmt, ist die erste Tour mit der „Sella-Ronda“ schnell gefunden.

Es gibt kaum eine bessere Tour um das Gebiet kennenzulernen, die Runde um den Sella Stock verwöhnt mit einzigartigen Ausblicken, auf den abwechslungsreichen Trails bergab kommen Fahrtechnik und Abfahrtsspaß nicht zu kurz. Das perfekte Training, um sich auf die am Samstag anstehende Knödeljagd einzustimmen.

Samstag – Premiere der Knödeljagd

Samstagvormittag um 10 Uhr treffen wir an der Bergstation der Campinoi Bahn ein. Eine muntere Horde Mitstreiter empfängt uns, emsig ihren Knödelpass studierend oder in Gesprächen mit ihren Teampartnern vertieft, welche Streckenkombination nun die schnellste sei. Die Regeln entsprechen denen der Schnitzeljagd in Sölden, es gilt im Zweierteam vier Stationen (Knödeleinen) anzufahren und dort Aufgaben zu lösen. Zu diesen Stationen kommen vier Checkpoints hinzu.

Für jeden Checkpoint und für jede erfolgreich gelöste Aufgabe bekommt man einen Stempel. Gewonnen hat das Team, das in kürzester Zeit, mit allen Stempeln das Ziel erreicht hat. Als Aufstiegshilfen dürfen alle Lifte und Gondeln benutzt werden. Als wir unsere Knödelpässe abholen, stellen wir jedoch einen Unterschied fest, anstatt einer Panoramakarte, gibt es diesmal eine topografische Karte. Der Vorteil liegt klar auf der Hand, Zwischenanstiege sowie Abkürzungen lassen sich hier mit etwas Übung besser einschätzen und wir arbeiten zwei mögliche Varianten für uns aus.

Wir versuchen, nach den Erfahrungen im letzten Jahr, eine bessere Startposition zu ergattern, platzieren unsere Bikes weit vorne und versuchen beim bevorstehenden Le Mans-Start möglichst nahe an den Fahrrädern zu stehen. Holger beginnt den Countdown runter zu zählen und alle erwarten den Knall der Kanone. Nichts passiert. Erst der zweite Versuch gelingt und wir düsen los. Kurz nach dem Start steht bereits die erste Entscheidung an, wir nehmen den Abzweig nach links zu der am weitesten weggelegenen Station. So wie wir entschieden sich mehrere Teams mit uns, zuerst die weitesten Wegstecken zu absolvieren und danach die kompakter zusammenliegenden Ziele abzuarbeiten, was gerade zu Beginn bedeutet, Tempo zu machen – um das Feld etwas auseinander zu ziehen. Als erstes bringen wir die Scott Station mit ihrem Kinderfahrrad-Hindernis-Parcours am Fuß des Piz Sella hinter uns und beginnen den Anstieg zum Rifugio Salei, bei dem sich die Enduro Station befindet.

Im Stil von Danny MacAskill heißt es über ein Podest zu rutschen, während das Fahrrad mit Hilfe des Teampartners unter einem hindurch fährt. Ohne Pause geht es wieder auf die Bikes und den anderen Teams hinterher. Ganz in der Nähe sehen wir das spätere Siegerteam in der Damenkategorie, wie es die Skipiste hinunter rast. Das Rennfieber hat uns ergriffen, wir nehmen in rasendem Tempo die Verfolgung über den Forstweg Richtung Canazei auf. Viel zu spät erkennen wir, dass dies keine gute Idee war. Im Eifer des Gefechts haben wir einen schwerwiegenden Fehler gemacht und sind gut fünfhundert Tiefenmeter heruntergefahren obwohl der Checkpoint eigentlich auf gleicher Höhe der letzten Station gelegen hätte. Diese Unachtsamkeit kostet uns nicht nur wertvolle Zeit, sondern zehrt auch an Kraft und Nerven. Zuerst auf dem Forstweg dann schiebend und tragend über einen Wanderpfad, geht es wieder bergauf zum Checkpoint. Zur Entschädigung wartet jedoch ein Trail auf uns, wie wir in die letzten Jahre noch nicht erlebt haben. Eine Mischung aus feinen Wurzeln, griffigem Waldboden, keine Bremswellen und moderatem, spaßigem Gefälle, lassen das Herz eines jeden Mountainbikers höherschlagen. In Canazei angekommen kurbeln wir nach Campitello di Fassa.

Von dort aus nehmen wir wieder die Gondel Richtung Wolkenstein. Über eine Skipiste geht es zurück zum Passo Sella, wo der nächste Trail in Richtung Plan de Gralba beginnt. Dort angekommen meistern wir die nächste Station, bei der wir gemeinsam mit einem gegnerischen Team Worte erraten müssen indem man diese umschreibt, pantomimisch erklärt oder zeichnet. Ab hier läuft es wieder richtig gut und wir liegen wieder voll im Zeitplan. In Wolkenstein zurück geht es an unserem Hotel vorbei bergauf zum Lift in Richtung Bergstation Dantercepies. Hier wartet die letzte Station auf uns. Bei Leatherman gilt es Speck und Brot mit einem Multitool zu schneiden und das Brot mit dem Speck zu belegen, bevor es über einen gebauten Flowtrail hinab zum Pass geht. Hier unterläuft uns der nächste Fehler, der uns um eine gute Platzierung bringen sollte.

Statt hinab auf der Passstraße zum nächsten Trail zu fahren, zweigen wir auf einen falschen Weg ab, der uns schlussendlich wieder fast zur Gipfelstation des Dantercepies führt. Um dort hinauf zu kommen entscheiden wir uns, auf einen Trail zur Mittelstation zu fahren, der über die Gipfelstation wieder hinüber zum Pass führt. Endlich auf dem Weg Richtung Wolkenstein zurück angekommen, müssen wir leider feststellen, dass uns dieser Fehler weit mehr als eine halbe Stunde gekostet hat. In Wolkenstein angekommen geht es wieder hinauf zur Bergstation Ciampinoi, um den ersten der beiden fehlenden Checkpoints in Angriff zu nehmen. Wir entscheiden uns für den westlicheren der beiden und fahren nach einem Rat eines Mountainbikers nach dem Checkpoint nicht über den Trail weiter, sondern nehmen die vermeintliche Abkürzung über die Skipiste mit dem Ergebnis dass wir weitere zusätzliche Kilometer und Höhenmeter Richtung Wolkenstein investieren müssen. An der Bergstation Ciampinoi angelangt, nehmen wir den Weg zum letzten verbleibenden Checkpoint unter die Stollen und entscheiden uns auf dem mittlerweile ausgefahren und steilen Trail hinab nach Wolkenstein nichts mehr zu riskieren. Immerhin finden wir in Wolkenstein ohne Probleme das Ziel und geben geschafft unseren Knödelpass ab.

Nach den Fehlern haben wir leider keine Bestzeit mehr eingefahren, hätten ohne diese aber durchaus die Top Fünfzehn in der Männer-Kategorie erreichen können. Mit Andenken an eine grandiose Landschaft, feinste Trails und mit der Gewissheit, dass hier mehr zu holen ist, treten wir mit der Motivation im nächsten Jahr wieder mit dabei zu sein, die Heimreise an.